Die Stadt soll mit dem Eigentümer über einen Kauf der Immobilie im Vorster Ortskern verhandeln.

Vorst.

Animiert durch den privat geäußerten Vorschlag eines Vorster Arztes, hat sich die Fraktion der Grünen mit dem Ortskern und insbesondere dem ehemaligen Schlecker-Gebäude an der Kuhstraße befasst. Dazu der Fraktionschef der Grünen, Jürgen Cox: „Wir würden gerne wissen, was mit dem Ladenlokal und den damit verbundenen Stellplätzen wird. Wir könnten uns gut vorstellen, dass man dort eine Markthalle mit heimischen Produkten schafft.“ Deshalb werden die Grünen einen Antrag stellen, dass die Stadt mit dem Eigentümer in Kauf-Verhandlungen tritt.

2014 hatte der Fleischfabrikant Abbelen das Ladenlokal erworben und dort auf gut 300 Quadratmetern Nutzfläche im Sommer 2015 einen Fabrikverkauf eingerichtet. Doch der scheint sich nicht rentiert zu haben, denn schon im Sommer darauf blieb der Laden wieder geschlossen. Seitdem tut sich dort nichts mehr.

Die Grünen sind der Überzeugung, dass regionale Anbieter an wahlweise ein oder zwei Tagen im Wechsel in dem Ladenlokal ihre Ware – auch saisonal – anbieten könnten. Zudem könne man mit den Beschickern des Vorster Wochenmarkt reden und bei Bedarf am Donnerstagnachmittag dort Marktstände zur Verfügung stellen. Das passe zu Vorst und trage dazu bei, dass der Ortskern und der Wochenmarkt attraktiver werden.

„Ich bin überzeugt, dass ein solches Konzept einschlagen würde“, sagt Jürgen Cox. Äpfel, Eier, Milch und Gemüse – solche heimischen Produkte könne es dort geben. Kurt Wittmann, Sprecher der Grünen im Planungsausschuss: „Wir stellen uns das so vor, dass der Innenraum mit Marktständen ausstaffiert wird, die tageweise vermietet werden. So können Anbieter aus Tönisvorst entscheiden, wann es sinnvoll ist – und es lässt eine Kalkulation und ein Saisongeschäft zu. Zudem bin ich sicher, dass der jetzige Besitzer zu Gesprächen bereit ist.“

Cox: „Natürlich muss man erst einmal das Interesse bei den Tönisvorster Anbietern erfragen. Aber ich bin sicher, dass es eine große Nachfrage geben wird. Es gibt viele Vorster, die gerne unsere Hofläden der Frische wegen nutzen.“ Zudem wäre das Angebot gerade für Vorster Senioren interessant. „Sie hätte einen Anlaufpunkt, um frische Produkte aus hiesigen Höfen zu erhalten.“

Die Grünen sehen auch einen Zusammenhang zu den Beschlüssen von CDU, UWT und FDP für den Bebauungsplan Vo 48 „Pfarramt Vorst“. Sie befürchten, dass dadurch die Parkplatzsituation auf der Kuhstraße und auf dem Markt noch problematischer wird. Hintergrund: Erst vor kurzem hatte der Fachausschuss auf Vorschlag der CDU eine Parkscheibenregelung für den Parkplatz Am Steinpfad beschlossen, weil es zu wenige Parkplätze für Kunden gibt. Hinsichtlich der Stellplatzdiskussion rund um Vo 48 befürchten sie, dass man durch die Änderung der Stellplatzanzahl von 1,5 auf 1,0 zukünftige Projekte blockiert und andere Flächen dann in Vorst versiegelt.

Roland Gobbers, OV-Vorsitzender: „Politik und Verwaltung müssen ein komplettes in sich abgestimmtes Konzept für den Vorster Ortskern entwickeln, kein weiteres Stückwerk. Das Typische an Vorst muss erhalten und hervorgehoben werden. Das gilt auch für St. Tönis. Nur so wachsen die beiden Ortsteile wirklich zusammen.“ WD

 Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 18.01.2018  W. D.