Zukunftsfähige Bauprojekte in Tönisvorst – GRÜNE Partei positioniert sich und setzt Impulse

Nach Online-Vortrag und Diskussion am 28.5. ziehen die Grünen Mitglieder das Fazit: Kreative und innovative Lösungen für Verwaltungs- und eventuellen Schulneubau (falls finanzierbar) müssen her. Bei künftigen Bauprojekten müssen Mensch und Umwelt im Mittelpunkt stehen: Gesunde Gebäude, nachhaltige Bauweise, Bürger:innenbeteiligung, Synergienutzung und Kulturbelebung sind nur einige Stichworte. Eine Campuslösung wird favorisiert.
 
Wie wollen wir in Tönisvorst künftig arbeiten und lernen?
Dieser Frage widmete sich der Ortsverband Bündnis 90 / DIE GRÜNEN in einer Mitgliederveranstaltung am 28.5.21. Nach kurzer Begrüßung durch die Vorsitzende Britta Rohr machte der Stadtverordnete Dr. Ralph Thoms den Aufschlag: „Cradle-to-Cradle (C2C)“ und „healthy building network“ waren zwei Kernelemente seiner kurzen Präsentation, die auf dem Beispiel des Venloer Stadthauses aufbaute. Nachhaltig nennt sich heute schon Vieles – Kreislaufwirtschaft (C2C) geht weiter. Ganze (begrünte) Fassadenelemente oder Möbel lassen sich in gleicher Funktion wiederverwerten und werden nicht wie heute noch oft üblich im „Downcycling“ in minderwertigere Produkte (etwa Schotter für Straßenbau oder Brennholz) verwandelt. Die Königsdisziplin ist aber das Bauen gesundheitsfördernder Gebäude.

Bauen: Mensch und Umwelt im Einklang
„Wofür bauen wir?“ war denn auch die Eröffnungsfrage des Mediziners Dr. Ralph Thoms. Für die Menschen, die in den Gebäuden arbeiten oder lernen – für deren Wohlbefinden und Gesundheit. Ob es nun allein um den Verwaltungsneubau oder einen eventuellen Schulkomplex als Campuslösung geht: Entscheidend ist die Vision dahinter! Die Grünen Mitglieder sind sich einig: Am Anfang stehen die breite Diskussion und Beteiligung aller Interessierten. Welche Funktionen soll ein Bau haben? Was sind Wohlfühlfaktoren?

Gesundes Bauen – neue Ideen
Dazu gibt es bereits solide wissenschaftliche Erkenntnisse: Luftqualität, natürliches Licht, Integration in die natürliche Umgebung, naturnahes Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement gehören ebenso dazu wie schadstofffreie Möbel und ein innovatives Raum- und Farbkonzept. Nachzulesen sind Daten und Quellen in Faktenblättern, die das „healthy building network“ mit verschiedenen Hochschulen erarbeitet hat.

Neue Belüftungs- und Energiekonzepte
Wer kennt nicht trostlose dunkle Räume, die nach einiger Zeit müde machen? Wer in klimatisierten Räumen arbeitet leidet vielleicht selbst unter roten Augen und trockenem Hals. All das vermeidet ein „gesundes Gebäude“. Es fördert durch seinen Aufbau körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden seiner Nutzer:innen. Wie das geht? Ein Solarkamin im Treppenhaus kann z.B. alle 10 Minuten für natürlichen Luftaustausch sorgen – ein Wert, der selbst in Coronazeiten höchste Sicherheit vor ansteckenden Aerosolen bietet. Räume, die als Wärmepuffer dienen, sorgen im Einklang mit Fassadengrün für Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich. So kommt das Stadthaus in Venlo ohne Klimaanlage ganzjährig auf angenehme 21-26°C Innentemperatur. Selbstverständlich werden Erdwärme, Solarenergie und ein Grauwasserkonzept genutzt.
 
Lebendige Stadt der Begegnung
„Jede große Idee beginnt mit einer Vision!“ gab Michael Weijers, Projektleiter des Venloer Stadthausbaus, auf der C2C-Veranstaltung der GRÜNEN im April mit auf den Weg. Er möchte die Euregio auf beiden Seiten der Grenze zu einem Leuchtturmprojekt weiterentwickeln. Die Vorsitzende des Ausschusses für Vielfalt, Meral Thoms: „Tönisvorst kann eine Vision gut gebrauchen. So lassen sich Innenstadtbelebung, Neuansiedlung von Start-ups, vielfältige Kulturszene mit modernen Arbeitsstrukturen vereinen“. In der Diskussion wurde mehrfach auf die Vorteile einer belebten „neuen Mitte“ in Tönisvorst verwiesen.
 
Ideenwettbewerb und Hochschulbeteiligung
Warum nicht kreativ eine Campusidee mit Verwaltungsneubau und Schulzentrum verwirklichen? Mit gemeinsamer Mensa, abendliche Nutzung für Restaurant und Veranstaltungsraum inklusive? Ein Pausenhof, der einer Waldlichtung gleicht und zu vielfältiger Bewegung und Entspannung einlädt? Eingepasst mit begrünten Dächern und Fassaden in die Umgebung am Wahrzeichen Wasserturm und Anschluss an den Park? Ein „Ideenwettbewerb an den Hochschulen und Projektbeteiligung von Bürger:innen und Schüler:innen von Anfang an“ soll laut Nicole Gobbers eingefahrene Gedankenwege vermeiden.

Rentabel in Zukunft investieren
Der Clou: In Venlo zeigte sich, dass sich ein solches Vorgehen auch von Beginn an wirtschaftlich rechnet. Die Baukosten blieben sogar unter der Prognose! In Deutschland wäre auch das eine willkommene Neuerung.